Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
- Unsere aktuelle Position über Winlink (Satellitenfoto)
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über YOTREPS
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über Shiptrak
Freitag 09. Mai 2014
Unser Standort: Vor Anker im Sorol Atoll, Yap State, Mikronesien
Jetzt hatten wir das Atoll eine knappe Woche ganz alleine für uns und wir haben es richtig genossen. Wann hat man schon mal ein Atoll für sich alleine? Eben, wann hat man das schon?!? Wir scheinbar schaffen es nicht wirklich, denn als Michaela heute Morgen den Kopf aus dem Cockpit streckt, kommt eine Segelyacht schnurstracks auf uns zu. Michaela erschrickt erst einmal zu Tode, denn damit hatte sie definitiv nicht gerechnet, auch wenn wir von der Funkrunde wussten, dass die SY Anaconda auf dem Weg nach Yap hier stoppen wollte. Aber so früh hatten wir nicht damit gerechnet. Außerdem hatten wir gehofft, dass wir vor der anderen Crew noch einmal den Strand der großen Insel nach etwas Brauchbarem absuchen können. Vielleicht liegt ja noch eine weitere Glaskugel irgendwo im Gebüsch, die Volker noch nicht entdeckt hat. Jetzt müssen wir uns beeilen. Aber vorher dürfen wir noch beobachten, wo Anaconda den Anker wirft. Kann uns bitte jemand mal erklären, warum man unbedingt direkt neben dem einzigen Schiff im Atoll den Anker werfen muss? Das ganze Atoll ist frei, die ganze Strecke von einer Seemeile hinter den Inselchen ist leer und da muss man 50 Meter neben uns ankern??? Selbst schuld, wenn sie heute Abend unseren Generator hören.
Nun, nachdem dann kein “Guten Morgen“ oder „Grüß Gott“ vom neuen dänischen Nachbarn kommt, sondern die gesamte Mannschaft (mindestens 4 Erwachsene plus 2 Kinder + 1 Hund) ohne zu Grüßen oder irgend etwas zum Schnorcheln ans Riff fährt, schließen wir die Luken und fahren an Land. Dorthin folgen uns nun etwas hektisch die Besitzer der Yacht, wie sich herausstellt zum Begrüßungsplausch. Jan & Laura sind bereits zum zweiten Mal um die Welt unterwegs und waren vor 8 Jahren schon in Mikronesien. Jetzt haben sie eine dänische Familie als zahlende Gäste an Bord, die sie nach Yap bringen. Sie fuhren eine ähnliche Route wie wir, nur dass sie von Kapinga aus nach Pohnpei motorten und dann zurück nach Nukuoro. Von dort bringen sie viele Grüße an uns mit, man hat uns noch nicht vergessen ;-) Jan kennt sich gut in den Philippinen aus und wir löchern ihn ein wenig, da wir noch immer nicht entschieden haben, wie wir am besten nach Singapur und Malaysia kommen. Die Südwest-Monsun Saison beginnt im Juni und da kommen wir nicht mehr gegen an. Also müssen wir eine Alternativroute finden. We‘ll see… Jetzt müssen wir erst einmal nach Palau kommen, was wir am Sonntag in Angriff nehmen wollen. Wenn das Wetter so kommt, wie vorhergesagt.
Wir lassen die beiden bei ihren Gästen und marschieren los, damit wir vor der Mittagszeit wieder zurück sind und im Schatten ausruhen können. Ganz schön anstrengend so ein Marsch übers Riff und den steinigen Strand bei gleisender Sonne, die gnadenlos auf einen niederbrennt. Wenigstens hat es Wind, eigentlich sogar schönen Segelwind, doch leider ist der nur für heute gemeldet. So suchen wir beide den Strand ab – Michaela nach Muscheln (dieses Mal für Ketten) und Volker nach Verwertbarem, das wir mitnehmen können. Wie gerne hätte er wieder ein Blitzlicht von den Fischerbojen gefunden, wie es Stephen letzte Woche hier fand oder Volker in Ailuk, wo es leider gleich wieder „abhanden“ kam, weil es jemand anderes so schön fand. Volker findet zwar kein Blitzlicht, aber dafür 2 große Eimer, die noch gut in Schuss sind und die wir für den Fischfang nehmen können. Des Weiteren nehmen wir diverse angeschwemmte Leinen mit, die als Geschenke für Fischer erst einmal Platz in unserer Segellast finden, sozusagen von Fischer zu Fischer. Denn all die netten Sachen am Strand gehen meistens auf den großen Fischkuttern verloren. Leider auch Plastikflaschen, Zahnbürsten, Whiskyflaschen u.v.m. Die können wir aber nicht auch noch mitnehmen. Daher belassen wir es bei den Eimern, Leinen, Dichtmaterial und Hurra(!), einer weiteren Glaskugel!
Auf dem Rückweg organisiert Volker noch ein paar (viele) Kokosnüsse, deren leckeren Saft wir in Flaschen füllen und für die Fahrt im Freezer aufbewahren. Das, was auch jeder Pacific Islander mit auf eine Seereise nimmt. Wir testen einige der Kokosnüsse, damit wir die richtige Größe zum Mitnehmen finde, denn nicht jede Nuss schmeckt gleich gut. Manche sind schon zu alt und „bitzeln“ auf der Zunge, andere sind zu jung und schmecken grün. So haben wir wenigstens wieder viel Arbeit, als wir am frühen Nachmittag zurück auf LA GITANA kommen. Trotzdem war heute noch einmal ein richtiger Atoll-Urlaubstag, den wir ein letztes Mal ausgiebig genossen haben! Morgen wird das Schiff auf die Abreise vorbereitet und dann geht es los!
Bild des Tages:
Der Echse war es am Strand mindestens so heiß wie uns. Sie verkroch sich auf die Palme, wir unter die Palme in den Schatten zum Kokosnuss trinken. What a day!
