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Donnerstag 16. September 2010
Unser Standort: Vor Anker vor Oinafa, Rotuma, Fiji
War das heute ein Tag der spannenden Gegensätze hier in Rotuma! Da war alles drin, vom Schnorcheln über den Landspaziergang bis hin zum Sundowner auf der Yacht Learnativity, die heute überraschend angekommen ist. Doch schön der Reihe nach.
So klar wie das Wasser um uns herum ist, stand natürlich eine ausgiebige Erkundung der Unterwasserwelt ganz oben auf unserer Prioritätenliste. Also rein ins Dingi und an die Riffe bei der vorgelagerten Insel gefahren. Eine halbe Seemeile vom Strand entfernt ist die Sicht unter Wasser noch besser. Doch was wir glasklar sehen können, versetzt uns nicht unbedingt in Verzückung. Viele Korallen sind abgestorben und die wenigen Überlebenden beschränken sich auf eine Handvoll unterschiedliche Arten. Zwischen den Korallen flitzen zwar ein paar Fische rum, aber auch hier ist die Diversität eher gering. Zudem bemerken wir, dass die Fische ganz offensichtlich Angst vor Schnorchlern haben - ein eindeutiger Hinweis, dass hier ausgiebig gespeert wird. Dementsprechend finden sich auch nur sehr wenige größere Fische. Schade.
Dass unsere Vermutung mit dem Speeren stimmt, erfahren bei unserem anschließenden Besuch bei Filipe und seiner Frau Moto. Sie meinen, es gäbe auf Rotuma nur zwei Fischer mit Booten, die auf dem offenen Meer angeln. Der Rest der Bevölkerung geht eben mit Harpunen ins Wasser, um an den landnahen Riffen Fische zu speeren, wenn man Essen braucht. Und das muß im Prinzip täglich passieren, da es in Oinafa keine Stromversorgung und damit keine Kühlmöglichkeit gibt. Zwar stehen hier zahlreiche schöne und große Häuser, ein Indiz, dass viele Rotumaner in Fiji oder im Ausland ein ordentliches Einkommen haben. Doch Oinafa war das erste Dorf in Rotuma, das über einen Generator verfügte, und ist nun das erste Dorf, das keine Stromversorgung mehr hat, wie Filipe schmunzelnd berichtete. Vor über einem Jahr hauchte der betagte Dorfgenerator sein Leben aus und seither wartet man irgendwie darauf, dass er ersetzt oder repariert wird. Das ist also die Erklärung, warum aus den schicken Häusern nachts nur der schummrige Schein der Kerosinlampen dringt.
Wie anders geht es da doch bei Wayne auf der Yacht Learnativity zu. Wayne ist Einhandsegler, der mit seinem Hund Ruby durch den Pazifik segelt. Und Wayne ist auch Trend- und Zukunftsforscher, und eine Kapazität auf dem Gebiet der Informationstechnologie. Wie selbstverständlich liegen bei ihm der Ebook-Reader Kindle sowie ein iPad rum, mit dem er navigiert. Und so kommt es, dass wir an einem Ort, an dem die Einheimischen ihre Häuser mit Kerosinlampen beleuchten, zum ersten Mal mit einem iPad rumspielen können. Extremer können Gegensätze kaum sein...
Bild des Tages:
iPad? Und wie hilft mir das? Filipe schält Kopra aus dem Kokosnüssen, um seine 50 Schweine zu füttern.