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LOGBUCH

Freitag 14. März 2014

Englische Konstrukteure

Unser Standort: Vor Anker in der Lagune des Puluwat Atolls, Chuuk State, Mikronesien

 

Hier geht’s drunter und drüber. Am östlichen Horizont braut sich das nächste tropische Tief zusammen und hat schon den Status einer Investigation Area. In der Nacht von Samstag auf Sonntag soll 94W mit dem Kern und Spitzenwindgeschwindigkeiten von 50 Knoten genau über uns drüber gehen.

 

Für ein solches Wetter haben wir zu weit draußen geankert, müssen also näher unter Land. Die Seewasserpumpe harrt aber immer noch ihrer Reparatur. Und die muss nun auch warten bis wir das Schiff verlegt haben. Denn sollte sich das Problem als etwas Größeres als nur der Impeller erweisen, wäre LA GITANA bewegungsunfähig und nicht an einem sicheren Ankerplatz. Also schweren Herzens nochmal Maschine an und verlegen, bevor wir dem Problem auf den Grund gehen.

 

Während dann der Motor abkühlt, so dass man wieder daran arbeiten kann, besuchen wir Peter und Donna von Kokomo. Die beiden waren so lieb und haben uns eine Kiste Bier, 20 Liter Benzin sowie einen Ersatzpropeller für unseren Außenborder aus Pohnpei mitgebracht. Tausend Dank dafür. So funktioniert die Seglergemeinschaft. Praktisch jeder hilft dem anderen und das unter fast allen Umständen.

 

Der Rest des Nachmittags ist dann dem (vermutlich) englischen Konstrukteur unseres Perkins M85T gewidmet. Zumindest bekommt er zahlreiche Flüche und Verwünschungen ab. Man muss schon Engländer sein, da bin ich mir ziemlich sicher, um einen Motor zu konstruieren, an dem die Wasserpumpe so bescheuert angebracht ist, dass man den Impeller nur unter größten Mühen ausbauen kann. Eigentlich müsste ich jedes Mal den Anlasser abbauen, um vernünftig an die Wasserpumpe ranzukommen. Hinzu kommt noch, dass auf LA GITANA die Einlassschläuche für das Seewasser direkt davor vorbei laufen, die Anschlüsse für den Warmwasserboiler auch genau hier sind und sich zu allem Überfluss auch noch die mächtige 120A Lichtmaschine in der Nähe breit macht.

 

Auf dem immer noch sechzig Grad warmen Motor liegend, kopfüber mit zwei Zangen versuchend, den Impeller aus dem Gehäuse zu wackeln, ist wahrlich alles andere als ein Vergnügen. Dennoch haben wir uns ganz selten so sehr über ein defektes Teil gefreut, wie über diesen total geschredderten Impeller. Denn da der Impeller in seine Einzelteile zerlegt war, ist es kein anderes/größeres Problem, das unsere Motorkühlung unterbunden hat. Und eigentlich kann man bei einer Impellerlaufzeit von 1.000 Stunden auch nicht meckern.

 

Wir können also wieder alles zusammenbauen und nach nur dreieinhalb Stunden ist der Impellerwechsel schon erledigt. Schönen Dank auch, Mr Engineer…

 

Bild des Tages:

Auch wenn es so aussieht, als hätte Volker unseren Perkins ganz dolle lieb, würde er wohl lieber den Konstrukteur erdrosseln.