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Samstag 11. September 2010

Frühstart

Unser Standort: Beinahe unterwegs, tatsächlich aber noch vor Anker in der Blue Lagoon, Yasawa Islands, Fiji

 

Detlev von der SY Kira wird uns dieses Mal mit dem Routenwetter versorgen. Ein echtes Novum für uns, hatten wir doch seit der Atlantiküberquerung nie wieder jemanden beauftragt, uns "das Wetter zu machen". Aber Detlev hat sich in den letzten zwei Jahren so ins pazifische Wetter eingearbeitet, dass wir auf sein Fachwissen nicht verzichten möchten. Also sitzen wir heute morgen gespannt vor dem Kurzwellengerät, um zu hören wie stark der Wind in den nächsten Tagen nachlassen soll. Und die Nachricht ist gar nicht gut. Null Wind und das auch noch aus Nord, also genau auf die Nase.

 

Detlev meint, dass wir unbedingt noch heute fahren sollten, wenn wir wenigstens einen Teil der Strecke unter Segeln zurücklegen wollen. Aha, mal nachdenken und ärgern. Nicht über Detlev. Sondern über die saublöde Situation, in die wir uns begeben haben. Denn da unser Visum ausläuft, müssen wir fahren, egal wie das Wetter ist. Hatten wir das Thema nicht schon einmal im Februar 2009?? Egal wie, wir wollen lieber segeln als motoren und streichen spontan unseren für heute geplanten Faulenzertag. Hektik bricht aus, LA GITANA muß seefertig gemacht werden.

 

Um 12:00 Uhr sind wir soweit und gehen Anker auf. Die Zeit müßte gerade so reichen, dass wir noch mit einigermassen Licht durch die Riffe kommen. 21sm liegen vor uns, bis wir die offene See erreichen. Doch kaum stecken wir den Bug aus dem Schutz der kleinen Insel, hinter der wir lagen, hervor, fliegt schon die Gischt übers Deck. Karamba, hier draussen bläst es ja mit 25kn!! Es steht ein 2,5m hohe Welle und wir müssen hoch am Wind durch die Riffe. LA GITANA bockt wie ein wildgewordenes Rodeopferd und wir schauen uns fragend in die Augen. 21sm Gegenanknüppele? Das ganze in einem "Fahrwasser", welches kaum eine halbe Seemeile von den Luvküsten der Inseln entfernt liegt?? Und wie sollen wir bei den Wellen die Riffe sehen, die man schon bei ruhigem Wasser kaum erkennt??? Und die 21sm schaffen wir bei dem Wetter auch frühestens bis 18:00 Uhr, also nicht mehr Tag!!!!

 

Nein, so geht das nicht. Wir werden jetzt hier nicht unser Schiff riskieren, nur dass wir statt zwölf volle vierundzwanzig Stunden segeln können. Nein, wir kehren lieber um und gehen auf Nummer sicher. Lieber morgen, wie ja ursprünglich geplant, früh los, dann haben wir genüg Zeit, die Riffe bei Licht hinter uns zu lassen. Und so liegen wir nun wieder in der Blue Lagoon vor Anker...

 

Bild des Tages:

 

Hand aufs Herz, wer erinnert sich? Hier wurde in den Achtziger Jahren der Schmachtstreifen The Blue Lagoon mit Brooke Shields gedreht. Heute sieht es hier natürlich ganz anders aus, vor allem laufen keine halbnackten Schauspieler herum. Nur der Name ist wirklich haften geblieben. Kaum einer weiß mehr, wie die Gegend auf fijianisch heißt. Wir leider auch nicht.