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Mittwoch 05. März 2014
Unser Standort: Vor Anker vor dem Dorf im Nukuoro Atoll, Mikronesien
Es scheint, als würden wir bereits vermisst im Dorf und man müsse dringend hören, ob es uns noch gibt und ob wir endlich wieder zurückkommen. Als wir heute Morgen im erfrischenden Wasser Abkühlung suchen, hören wir unseren Schiffsnamen auf der Funke. Sebastian möchte wissen, ob und wann wir zurückkommen, er könne uns nicht sehen. Da bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als unsere Körperpflege zu beenden, schnell ein bisschen zu brunchen usw., damit wir am Nachmittag Zeit an Land verbringen können. Wahrscheinlich warten schon alle, da wir ja eigentlich schon gestern zurück wollten. Doch gut, dass wir es nicht getan haben, denn am späten Nachmittag suchte uns noch ein 25-Knoten-Squall heim und erinnerte uns daran, wie es sein kann, wenn es viel Wind hat und man auf Legerwall liegt. Draußen auf dem Meer haben sich Wind und Welle weiter beruhigt, nur eine leichte Brise weht, die aber immer noch aus West!
Wir nutzen die halbe Stunde unter Motor, um Trinkwasser zu machen bevor wir den Anker dieses Mal direkt vor dem Government Gebäude fallen lassen. Leider entdecken wir zu spät, dass hier zahlreiche Bojen unter Wasser verankert und mit einer dicken Trosse verbunden sind. Und natürlich kommt LA GITANA genau mitten in dem Bojensalat zum Liegen. Das gibt uns hinreichenden Anlass, Ankermanöver zu üben, was uns eine weitere halbe Stunde kostet.
Mittlerweile haben die Zuschauer an Land (Senard, Ken & Curtis) die Lust am Zuschauen verloren und es herrscht „Totentanz“ als wir an Land kommen. Niemand ist zu sehen, alles ist mal wieder wie ausgestorben. Also machen wir uns auf, Curtis an seinem Haus zu besuchen. Für ihn haben wir seine Begrüßungsrede übersetzt, mit der er die deutschen Touristen von der MS Bremen auf Nukuoro willkommen heißen wird, die im November hier stoppen wird. Curtis möchte Volker filmen, wenn er ihm die Rede vorliest, damit er in den nächsten Monaten seine deutsche Aussprache üben kann. Wir würden allzu gerne Mäuschen spielen, wenn die deutschen Urlauber hier in Deutsch mit einem süddeutschen Einschlag begrüßt werden. Die werden sicher Augen machen!
Männlein und Weiblein fein säuberlich getrennt, verbringt Michaela derweil die Zeit mit Serah, Curtis Frau, am Strand. Serah spricht hervorragend Englisch und ist deutlich gesprächiger als ihr Mann. Von ihr erfahren wir, dass wir gestern die Geburtstagsparty der jüngsten Tochter verpasst haben und dass Serah extra für uns frische Donuts gemacht hatte. So ein Pech, wir haben nicht nur die Donuts, den Oktopus und sonstige Leckereien verpasst, wir hätten bereits am Samstag ein Dutzend Eier, Kokosöl u.a. bekommen sollen. Irgendwie haben wir ziemlich viel verpasst, als wir drüben auf der Westseite waren. Dank an Faixa!
Michaela erfährt einiges über das Inselleben hier auf Nukuoro, über die verloren gehende Traditionen wie lokale Medizin, Tänze, Gesänge und all das Wissen, das die Generationen vorher an ihre Kinder weitergegeben hat. Serah gehört noch zur „alten Garde“, die sehr viel Wert darauf legt, dass sie ihr Wissen an ihre Töchter weitergibt, auch wenn die älteste Tochter in Pohnpei auf der Schule ist und in Hawaii studieren wird. Aber sie hat ja noch 2 Töchter hier auf der Insel. Sie erzählt Michaela von dem Glauben an Magie, Geister und Legenden, oder von Toten, die am 3. Tage zurückkommen und was davon noch übrig geblieben ist. Ihre Kinder hätten keine Angst im Dunkeln, wie so mancher Alte, der sich nachts nicht vor die Tür traut und sie würde auch nicht an Magie o.ä. glauben.
Aber sie weiß von den Alkoholproblemen, die dazu geführt haben, dass sich Nukuoro ein Alkoholverbot auferlegt hat, das jedoch oft genug umgangen wird. Sie spricht über die Exzesse in Pohnpei, wo die Menschen allerlei „Selbstgebrautes“ schlucken, bis sie krank sind oder sogar sterben. Trinken bis man umfällt, meint sie, und das könne Tage dauern. So von Donnerstag bis Sonntag… Tolles Wochenende!
Die verpasste Geburtstagsparty sah definitiv anders aus. Es gab Donuts, homemade Kokoseis usw. und einen Kinoabend für die ganze Familie, wo sie unseren Film von Ailuk, Marshall Inseln, angeschaut haben. Welche Ehre für uns! Schade, dass wir nicht dabei gewesen sind. Die Zeit vergeht wie im Flug und die Sonne steht tief am Horizont, als wir aufbrechen, um bei Sebastian unsere Trink-Kokosnüsse abzuholen. Zur Krönung des Tages bringt das Geburtstagskind noch eine Tüte voll Eier für uns ans Dinghi. Der Abschied naht und man verwöhnt uns noch einmal so richtig, damit auch hier das Goodbye sagen wieder schwer fällt. Aber es hilft nichts, es geht ASAP los, sobald der Wind zurück ist, den Faixa mit nach Norden genommen hat.
Bild des Tages:
Auch wenn es so aussieht, als würden hier in Nukuoro die hübschesten Mädchen auf den Bäumen wachsen – hier werden „nur“ Blüten gesammelt, um duftende Leis, die Blumenkronen, für eine Party anzufertigen.