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Samstag 26. Juli 2014

Höllen Nacht!

Unser Standort: Vor Anker in „outer sanctum“, Malakal Harbour, Koror, Palau

 

Mutter Natur hatte ihre eigenen Ideen und scherte sich nicht darum, was die Wetterfrösche angekündigt hatten. Die tropische Depression südöstlich von Palau bewegte sich langsamer und der Winddreher kam natürlich nicht so schnell, wie wir es uns gewünscht hatten. Bis wir ins Bett gingen, kam der Wind immer noch aus Nord und zerrte an unserer Landleine. LA GITANA wurde von rechts nach links geworfen und wir hörten, wie der Regen aufs Deck prasselte und der Wind in den Wanten heulte. Der Klabautermann war ganz nah! Immer wieder donnerte eine Windböe ins Cockpit und immer wieder musste Volker raus. Einer der Wassereimer ging kaputt, die Plane am Heck macht Lärm ohne Ende, der Baumniederholer schlug aufs Deck und natürlich haben wir ständig kontrolliert, dass wir keiner der Inseln um uns herum zu nahe kamen. Hält der Anker, obwohl wir ihn in die andere Richtung eingefahren haben? Was ist mit der Landleine? Eine echte Höllen-Nacht, die nicht enden wollte! Jede halbe Stunde war einer von uns auf den Beinen uns kontrolliert die Situation, ob noch alles heil ist und der Anker hält. Das Heulen des Windes war fast unerträglich. Mit 37 Knoten und mehr pfiff es die ganze Nacht! Er hat uns doch noch erwischt, der Sturm!

 

Um halb sieben haben wir dann aufgegeben und nicht weiter versucht zu schlafen, sondern haben als erstes unsere Landleine los gemacht und unter Mithilfe des Motors das Schiff in den Wind gebracht. Mit einem Mal hatten wir nur noch 15 Knoten Wind, denn wir lagen nicht mehr in der Düse. Draußen pfeift es und die Böen lassen weiterhin das Wasser fliegen, aber LA GITANA liegt viel ruhiger und wir sind es auch. Zur Funkrunde hören wir dann, wie es den anderen die Nacht über ergangen ist und wir stellen fest, dass wir nicht die Einzigen waren, die nicht geschlafen hatten. Die Crew von Carina musste mitten in der Nacht ihr hölzernes Dinghi ausschöpfen, das voll mit Regenwasser war und zu sinken drohte. Keiner hatte einen wirklich ruhigen Ankerplatz und keiner hatte die Ruhe durchzuschlafen. Bei so viel Wind und auf Legerwall liegend schläft keiner mehr!

 

Zu unserer großen Überraschung kam aber der Wind heute Morgen tatsächlich aus Südwest, denn die Wolken zogen nach Nordosten. Nur wir lagen immer noch nach Nord und der Wind kam von vorne. Wir hätten mit allem gerechnet, nur nicht, dass der Wind von der Seite hier hereinkommt. Auch die SY Helena und Soggy Paws berichten, dass sie in alle Richtungen liegen, nur nicht nach Südwesten. Aber alles sei soweit ruhig und alle sind zufrieden mit der Wahl ihres Ankerplatzes. Und das Wichtigste war, dass es bei niemandem irgendwelche Schäden gab. Das war die gute Nachricht, die schlechte war, dass es noch eine ganze Weile so pfeifen soll. Hoffentlich können wir heute Nacht mal wieder schlafen. Nötig hätten wir es!!!

 

Bild des Tages:

Heftige Squalls mit fliegendem Wasser und wie immer sintflutartigem Regen, so dass man kaum noch die Hand vor Augen sieht. Wie Nadelstiche spürt man den Regen auf der Haut! Die Windböen haben bestimmt um die 50 Knoten!