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Sonntag 21. Juli 2013
Unser Standort: Vor Anker in Port Resolution, Tanna, Vanuatu
Was wir heute Abend auf dem Mount Yasur erlebt haben, lässt sich wirklich kaum in dürre Worte kleiden. Wir probieren es dennoch einmal.
Der Yasur ist überraschenderweise kein hoher Berg. Er ragt nicht einmal 400 Meter über den Meeresspiegel hinaus und fällt damit landschaftlich kaum auf. Was ihn auszeichnet ist vielmehr seine Zugänglichkeit bei gleichzeitiger recht heftiger Aktivität.
Gäbe es einen solchen Vulkan in Europa oder in den USA, wäre an eine Annäherung auf unter 1km gar nicht zu denken. Die Gegend rund um den Vulkan wäre wahrscheinlich evakuiert und zum Katastrophengebiet erklärt. Doch hier ist der Südpazifik, hier ist Vanuatu und Absperrungen oder Barrieren, die einem vor dem Sturz in den Krater bewahren, kennt man nicht einmal vom Hörensagen.
Und so sitzt man auf der Pritsche eines Toyota-Allrad-Wagens (oder, wenn man Glück hat und Frau ist, auch auf den gepolsterten Sitzen in der Doppelkabine) und rattert über Sandpisten den Hang des Mount Yasur hinauf. Die letzte 50 Höhenmeter gilt es dann zu Fuß zu bewältigen und schon steht am auf dem äußeren Ring der relativ kleinen Caldera.
Und da steht man dann und schaut um sich und ist – nun ja, auf den ersten Blick enttäuscht. Denn so richtig so spektakulär wirkt das Ganze erstmal nicht. Doch dann geht es los. Urplötzlich ein Donnern wie man es noch nie gehört hat. Man spürt es zuerst in der Magengrube als dumpfe Erschütterung bevor es sich seinen Weg zum Ohr bahnt. Das Trommelfell beginnt auf einer so niederen Frequenz zu schwingen, wie man sie noch nie vernommen hat. Noch bevor das Gehirn die Gefühlsinformation aus dem Bauch und die Töne aus dem Ohr richtig hat verarbeitet können, folgt einem Paukenschlag gleich ein ohrenbetäubender Knall und aus dem Schlund der Caldera fliegen hundert Meter hoch basketballgroße Lavabrocken in den Himmel. Feuerwerk für den echten Feuerwerk-Connaisseur.
Und so geht das ohne Unterlass: Grummel, grummel, donner, donner, kawummm, ssssss fliegen die verniedlichend Bomben genannten Lavabrocken aus glutroter Erde in die Luft und durch die Gegend. Wie gut, dass der Wind heute recht kräftig aus unserem Rücken bläst und die Lavabrocken von uns wegweht. Immer wieder kommt es wohl auch vor, dass glutrote Lava urplötzlich zwischen den Zuschauern mit den offenen Mündern landet.
Heute gibt es da keine Probleme. Und dennoch treten die meisten Zuschauer jedes Mal einen oder auch zwei Schritte zurück, wenn der Mount Yasur zum nächsten Bäuerchen ansetzt. Für den einen oder anderen ist das Spektakel sogar zu spektakulär und sie verziehen sich recht rasch zurück zum Parkplatz.
Dabei wird das Schauspiel mit einbrechender Dunkelheit immer dramatischer. Nun verschleiert kein Tageslicht mehr die ballistische Flugbahn der Lavabrocken. Ein ums andere Mal rumst und donnert es und Volker kann sich kaum von dem gewaltigen Naturschauspiel losreißen. Eine solche Nähe zu den gewaltigen Urkräften von Mutter Erde, das dürfen sonst wohl nur Vulkanologen erleben. Kawummmm!!!!
Bild des Tages:
Zu diesem Bild muss man sich folgendes hinzudenken: Die Entfernung, aus der aus aufgenommen wurde: vielleicht 150 Meter. Der Geruch, der einem durch die Nase geht: Schwefel wie vom Belzebub persönlich vorbeigebracht. Und die Geräusche, die man mehr fühlt als hört: Unbezahlbar. Unvergesslich. Unbeschreiblich!