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Freitag 17. April 2015

Rolling home

Unser Standort: Unterwegs von Wayag, Raja Ampat, nach Tobelo, Halmahera, Indonesien

Bereits motort: 45sm

Noch zu motoren: 125sm

 

Red Eye Day: Um 05:30 Uhr ist die Nacht zu Ende, auch wenn die Sonne erst um kurz vor sieben Uhr aufgeht. Betriebsmittel Kaffee in die Körper füllen und dann geht's los. Die Ankerwinsch schnurrt und zieht das Ankergeschirr aus dem Sand, wir steuern LA GITANA vorsichtig durch den Kanal und vorbei an den zwei tückischen und mörderisch flachen Bommies aufs offene Meer. Noch ein kurzer Blick zurück auf die Felsnadeln von Wayag. Ab jetzt schauen wir nach vorne.

 

Obwohl es absolut keinen Wind hat und eigentlich nur eine sanfte Dünung aus Nordost mit einem halben Meter anrollen soll, sieht das Meer wieder mal aus ein Plantschbecken, in dem ein Kleinkind tobt. Erstaunlich, erstaunlich welche Wellenberge Strömung und Refraktion erzeugen können. Als wir im Wellenschatten von Sayang, der ultimativ letzten Insel von Raja Ampat sind, wird es ein wenig besser. Als kleiner Ausgleich für den ausgebliebenen Wind und das Gehüpfe auf den Wellen ist das Wasser glasklar. Wir motoren über eine Stunde über Flachwasser von zwanzig Meter und können jeden Fisch auf dem Grund sehen. Und da gibt es viele, vor allem große Stachelrochen. Aber auch ein paar männliche Schildkröten schauen vorbei. Sie warten hier wohl auf Weibchen, die nach erfolgreicher Beglückung dann gleich am langen Sandstrand von Sayang ihre Eier ablegen können.

 

Hinter Sayang hüpft LA GITANA dann wieder von Wellenberg zu Wellental bevor die See gegen Mittag ruhiger wird. Aber auch das ist nur von kurzer Dauer. Denn als wir im Südwesten von drei ausladenden Bänken durchfahren, ist die Welle wieder steil ohne Ende. Das gibbes doch gar nicht. Das war schon auf der Herfahrt so und jetzt wieder?! Ein Blick in die Seekarte zeigt, dass wir nicht die Ersten und auch nicht die Einzigen sind, die hier mit Scheissseegang kämpfen. "Caution area: dangerous area (underwater disturbance)" steht da lapidar für ein Gebiet, welches wir in seiner Gesamtlänge von 80 Seemeilen durchqueren müssen. Supi, da liegen ja noch 40 Seemeilen Spassprogramm vor uns…

 

Aber wahrscheinlich ist es auch anmassend auf ruhiges Wasser zu hoffen, wenn der Meeresboden von 2.000 Metern auf nur 20 Meter an ein paar Stellen ansteigt und ein Strom je nach Gezeit mal nach Nord und mal nach Süd setzt. Hier jedenfalls ist das das tödliche Rezept für konfuse See.

 

Bild des Tages:

LA GITANA spiegelt sich in dem spiegelglatten und glasklaren Wasser. Die dunklen Flecken sind keine Staubpartikel auf dem Sensor der Digitalkamera, sondern kleine Bommies und große Rochen in 20 Meter Wassertiefe.